
Nacht am Deich …
W enn der Nordwest mit brüllenden Tönen
und schauriger Macht die Wellen treibt
wenn Neptun mit seinen mächtigen Söhnen
hervortritt und nicht mehr
am Meeresgrund bleibt
dann horch einmal still in die Nacht hinaus
gehe hinaus auf den Deich
ganz hinten –
weit hinter des Sturmes Gebraus
hörst du es klingen – sehr leise und weich
es klingt wie das singen verlorener Seelen
es klingt wie der Harfen zitterndes Spiel
es klingt wie Rufe aus heiseren Kehlen
es weht durch die Weite –
es findet kein Ziel
kein Ziel in den endlosen Weiten der Meere
kein Ziel in der endlichen Tiefe der See
kein Ziel in der dunklen randlosen Sphäre
vergeht sacht
wie auf der Haut schmelzender Schnee
zurück bleiben Spuren gelebter Gefühle
die zärtlich und zart
die Erinnerungen feuchten
die dann in erschauernder Kühle
als Sterne
am nächtlichen Himmel leuchten.
©ee