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Tante Emma . . .
Die Schrift am Haus – verwittert blaß
sie zeigt uns wo’s gewesen
wo zwischen Gurkentopf und Bohnenfaß
stand der alte Tresen
Dahinter – vor der Ladenwand
stets freundlich und vergnüglich
die alte Emma Meyer stand
nie sah man sie betrüblich
Der kleine Laden – voll Dinge satt
wie wir sie uns nur träumten
wir drückten uns die Nasen platt
damit wir nichts versäumten
Es roch nach Kraut und süßen Sachen
nach Schmierseif’ und Petroleum
die Nasen konnten manchmal lachen
und manchmal zogen sie sich krumm
Updrööcht Bohnen – so vom Band
und Kandis lang am Faden
hier ging es noch von Hand zu Hand
in diesem kleinen Laden
Am linken End’ beim Fenstersims
da standen Kinderträume
so mitten zwischen Krams und Krims
die bunten Zuckerschäume
Wenn Mutter zu bezahlen pflegte
einmal an jedem Wochenschluß
Tant’ Emma Meyer vor uns legte
‘ne Tüte – voll mit Hochgenuß
Allein dies’ daran denken
und die Geruchsmischung im Sinn
kann Sehnsucht schon nach damals lenken
auch wenn ich hier und heute bin.
© ee
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