Ein Morgen am Deich . . .
Der Morgen hat mit vieler Mühe
sich von der dunklen Nacht befreit –
in Nebelfeldern stehen Kühe,
in Baumes Wipfel Krähenstreit.
Das feuchte Gras umspielt die Füße,
man fühlt die Mutter Erde pur –
sie sind wie zärtlich liebe Grüße
aus Gottes unberührter Flur.
Stille liegt auf braunen Watten,
der Deich – er schlängelt sich dahin –
er wehrt die See – vor der wir hatten
Respekt in unserem Kindersinn.
Die Möven segeln zu den Wolken,
ihr Kreischen macht den Tag mobil –
über schimmernd schwarzen Kolken
streicht ein Kiebitz ohne Ziel.
Der Blick, er streift den Horizont,
verhält an schwarzen Muschelstrichen –
bis dahinter – dicht in Front,
ist das Meer zurückgewichen.
Im Sand am Flutsaum meine Zeichen,
verschwinden in der Ewigkeit –
nichts kann dauern – muß stets weichen,
alles hat hier seine Zeit.
©ee